Die Psychomotorik als wissenschaftliches Konzept betrachtet den Zusammenhang zwischen psychischen und motorischen Prozessen in der Entwicklung des Menschen. In der frühen Kindheit sind diese Prozesse besonders eng miteinander verknüpft. Frühe Erfahrungen mit und am Körper prägen die seelische Gestimmtheit des Kindes und umgekehrt nehmen Gefühle und seelische Erfahrungen Einfluss auf den Körper- und Bewegungsausdruck.
ZAPPA vertritt eine beziehungs- und tiefenpsychologisch orientierte Psychomotorik und bildet darin aus. Körper und Bewegung des Kindes sind individueller Ausdruck seiner inneren Bewegung, sind individueller Ausdruck seiner leiblich-emotionalen Geschichte. Dieser Ansatz gründet in einem Menschenbild, das das Kind mit seiner Eigenart und unwiederholbaren Lebensgeschichte annimmt, von seinen Stärken und Fähigkeiten ausgeht und in seinen Möglichkeiten unterstützt. Wird im Allgemeinen die Behandlung von Störungen, Defiziten und „von-der-Norm-Abweichendem“ intendiert, definiert sich eine beziehungs- und tiefenpsychologisch orientierte Psychomotorik als Intervention, die über Körper und Beziehung die psychische Reifung des Kindes unterstützt.
Ihr Begründer ist Bernard Aucouturier, der Anfang der achtziger Jahre über den Therapiebericht „Bruno“ in Deutschland bekannt wurde. Das Buch „Beweg-Gründe“ von Marion Esser sorgte 1992 für weitere Verbreitung und brachte neue Diskussion für Inhalte und Konzeption der deutschen Psychomotorik. Seit 1997 werden Ausbildungen dazu in Deutschland durchgeführt. Das Buch „Beziehung wagen“ von Marion Esser zeigt, wie mit Körper und Bewegung (psycho-) therapeutisch gearbeitet wird (proiecta Verlag, Bonn 2009).
Mit der Gründung von ZAPPA (2002), dem einzigen deutschen Ausbildungsinstitut, das vom europäischen Dachverband ASEFOP in Brüssel anerkannt ist, wird ein Akzent gesetzt für eine Psychomotorik, die vom individuellen Ausdruck des Kindes ausgeht und diesen individuellen Ausdruck zu begleiten sucht.
Die Weiterbildung richtet sich an pädagogische und therapeutische Fachkräfte, die über Körper und Bewegung mit Kindern arbeiten möchten.
Die theoretische Weiterbildung besteht aus Seminaren zu bestimmten Themen und Kleingruppenarbeit zu empfohlener Lektüre und zur psychomotorischen Praxis mit den Kindern.
Zu den Inhalten gehören u. a.:
Dieser Bereich der Weiterbildung setzt sich aus Einheiten zusammen, die Momente von Körper- und Bewegungserfahrungen, gestalterischem Ausdruck und Momente der Verbalisierung enthalten. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich selbst in einen persönlichen Prozess und in der Gruppe einzubringen sowie die eigene Beziehungsfähigkeit zu hinterfragen und zu erweitern.
In der Weiterbildung der eigenen Persönlichkeit/Formation Personelle geht es darum:
Dieser Bereich besteht hauptsächlich aus der praktischen Erfahrung der Arbeit mit den Kindern und den Treffen, in denen diese Erfahrung Thema des Austauschs ist und theoretisch untermauert wird.
Das übergeordnete Ziel der Weiterbildung besteht darin, die Teilnehmenden darin zu begleiten, selbständig Psychomotorikstunden in Erziehungsbereich und Prävention durchzuführen: pädagogische Gruppen in den KiTas, Fördergruppen z. B. in der Frühförderung. Begonnen wird mit der Beobachtung der motorischen Ausdrucksfähigkeit der Kinder. Von der Beobachtung und der gemeinsamen Analyse der Stunden ausgehend, wird die Fähigkeit erlernt, Stunden nach den Prinzipien der Psychomotorischen Praxis Aucouturier zu planen und durchzuführen.
Inhalte der praktischen Weiterbildung sind:
Die Beobachtungen finden in Krippen, Kindertagesstätten und anderen Institutionen statt.
Alle Teilnehmenden richten eine eigene Psychomotorikgruppe innerhalb oder außerhalb ihrer Institution ein, in der sie den Ansatz der Psychomotorik zur Anwendung bringen können.
Zum Abschluss der Weiterbildung verfassen die Teilnehmenden eine Hausarbeit zu den theoretischen Konzepten der Psychomotorischen Praxis Aucouturier, ihren praktischen Erfahrungen mit einer Präventivgruppe und ihrer persönlichen Entwicklung während des Ausbildungsprozesses.